Geschichte und Sehenswürdigkeiten
Kleiner Führer zu den Sehenwürdigkeiten von Gieboldehausen
Zur Geschichte des 1003 erstmalig als ,Gebehildehuson` urkundlich erwähnten Ortes erfahren Sie hier mehr.
Ausgangspunkt der Ansiedlung dürfte ein Wirtschaftshof oder auch eine befestigte Anlage auf der Erhebung gewesen sein, auf der heute die katholische Pfarrkirche Sankt Laurentius steht. Es ist der Sage nach der ursprüngliche Standort einer im 9. Jahrhundert zu Kirche umgebauten frühmittelalterlichen Burg des Grafen Biso. Die heutige Kirche ist der Nachfolgerbau einer 1441 errichteten gotischen Kirche, deren Bauinschrift in der Umfassungsmauer noch erhalten ist. Der Neubau der Pfarrkirche wurde im Jahre 1731 vollendet, die prächtig barocke Ausstattung erhilet die Kirche erst in den folgenden Jahrzehnten.
Der Hochaltar wurde im Jahr 1754 fertiggestellt, der dem heiligen Martin geweihte linke Nebenaltar 1767, der dem heiligen Florian geweihte rechte Nebenaltar, den die Schützenbruderschaft St. Sebastian stiftete, erst im Jahr 1802. Die Kirche St. Laurentius kann aufrund ihrer zahlreichen barocken Ausstattungsstücke als eine der schönsten Eichsfelder Barockkirchen gelten.
In der Zeit vom 24. Dezember bis Ende Januar ist hier jährlich eine der größten und aufwendigsten Weihnachtskrippen des Eichfelds zu sehen, hier Näheres.
Auch die im Ortskern stehende evangelische Gustav-Adolf-Kirche ist eine besondere Sehenswürdigkeit Gieboldehausens, denn die kleine, im neugotischen Stil nach Plänen des bedeutenden hannoverschen Baumeisters Conrad Wilhelm Hase erbaute und am 15. Juli 1877 eingeweihte Kirche zeigt in ihrer architektonischen Gestaltung auf kleinem Raum die typischen Merkmale der durch Hase begründeten Hannoverschen Schule, die sich einem historierenden Baustil verpflichtet hatte. Mit dem Tag der Kirchweihe wurde die seit Beginn des 19. Jahrhunderts langsam angewachsene evangelische Gemeinde Gieboldehausen zu einer eigenen Pfarrei erhoben. Die beiden Kirchen sind täglich von 10 - 18 Uhr geöffnet.
Zudem heute als ,Schloss` bezeichneten ehemaligen Burgsitz ,Haus auf dem Wall` der wahrscheinlich im Jahr 1502 von dem damaligen Burgmann und späteren Amtmann Hans von Minngerode erworben und nach 1520 zur heutigen Form umgebaut wurde, hier Näheres.
Typisch für eine katholisch geprägte Gegend wie das Eichsfeld sind die auch in Gieboldehausen in größerer Zahl anzutreffenden Bildstöcke und Flurdenkmale.
Diese sehr unterschiedlich gestalteten Zeugen der Volksfrömmigkeit stammen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert. Die beiden ältesten Bildstöcke stehen an der Obertorstraße (li.) und vor dem Schießstand der Schützenbruderschaft St. Sebatian von 1542 auf dem Schützenplatz (re.); sie sind mit einem viereckigen Schaft und einer vierseitigen Laterne im Relief darin sehr ähnlich gestaltet und wurden ihren Inschriften zufolge in den Jahren 1672 und 1676 von dem Müllermeister Christoffel Hartmann gestiftet, der die Rhumemühle betrieb.
Das Standbild des heiligen Johannes von Nepumuk, das früher auf der Hahlebrücke aufgestellt war und heute neben der Hahlebrücke steht, wurde laut seiner lateinischen Inschrift 1743 von dem aus Gieboldehausen stammenden Pfarrer Gottfried Wagner gestiftet.
Das große barocke Wegekreuz, das 1746 am Armenhof errichtet wurde, steht heute an der Kreuzung B 27/Rhumestraße.
Das Amtgericht wurde nach dem großen Brand von 1850, der neben zahlreichen Wohnhäusern auch das alte Amtshaus und seine Wirtschaftsgebäude zerstört hatte, in den Jahren 1854-1856 errichtet und am 29. Oktober 1856 eingeweiht. Das repräsentative Steingebäude war bis 1884/85 Sitz des Amtes Gieboldehausen. Heute beherbergt das im Zentrum des Ortes liegende Gebäude u. a. das Restaurant ,Amtsrichter`. An der Platzanlage rund um das Amtshaus sind heute noch die ringförmigen Umrisse des ehemals von einem Wassergraben umgebenen Amtshofes erkennbar.
Der Gänsehirt und seine Gänse haben seinen festen Platz in der Ortsmitte auf dem umgestalteten Marktplatz gefunden.
Nordwestlich von Gieboldehausen liegt der Kleine Lohberg, auf dem bonzezeitliche Hügelgräber eine frühere Besiedlung des Untereichsfelds bezuegen.
Text: Dr. Sabine Wehking
Fotos: Alois Grobecker